Ausgebrannt: Psychische Erkrankungen im Berufsleben

Veröffentlicht am
25 September 2024
Zuletzt aktualisiert
29 September 2024

In der heutigen schnelllebigen und leistungsorientierten Gesellschaft sind psychische Erkrankungen ein weit verbreitetes Problem, das viele Menschen betrifft. Besonders am Arbeitsplatz können diese Erkrankungen gravierende Auswirkungen auf die Lebensqualität und die berufliche Leistungsfähigkeit haben. In diesem Blogbeitrag beleuchten wir die verschiedenen Facetten psychischer Erkrankungen, insbesondere Depressionen, Burnout und Boreout, und geben wertvolle Tipps zur Prävention sowie konkrete Ratschläge für Betroffene.

Psychische Erkrankungen im Berufsleben

Die unsichtbaren Feinde am Arbeitsplatz

Psychische Erkrankungen sind in der modernen Arbeitswelt ein ernstzunehmendes Thema. Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden weltweit Millionen von Menschen an psychischen Störungen, die oft durch Stress, Überlastung oder Unterforderung am Arbeitsplatz verursacht werden. Psychische Erkrankungen sind also nicht nur eine persönliche Belastung, sondern auch ein ernsthaftes Problem für Unternehmen, da sie zu Produktivitätsverlusten und hohen Krankheitskosten führen können.

Die WHO schätzt, dass psychische Erkrankungen bis zu 20 % der gesamten Krankheitslast in den entwickelten Ländern ausmachen. Dies zeigt deutlich, wie wichtig es ist, das Thema ernst zu nehmen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen. In Deutschland beispielsweise sind psychische Erkrankungen laut dem Gesundheitsbericht des Robert Koch-Instituts eine der häufigsten Ursachen für Arbeitsunfähigkeit.

Die Dimension des Problems

Um die Dimension des Problems besser zu verstehen, ist es wichtig, einige Statistiken zu betrachten:

  • Laut einer Umfrage des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) gaben 40 % der Befragten an, unter Stress am Arbeitsplatz zu leiden.
  • Eine Studie der Techniker Krankenkasse ergab, dass jeder vierte Arbeitnehmer in Deutschland bereits einmal wegen psychischer Probleme krankgeschrieben war.
  • Der jährliche volkswirtschaftliche Schaden durch psychische Erkrankungen wird auf mehrere Milliarden Euro geschätzt.

Diese Zahlen verdeutlichen nicht nur die Verbreitung von psychischen Erkrankungen in der Arbeitswelt, sondern auch deren wirtschaftliche Auswirkungen. Unternehmen sollten daher ein Interesse daran haben, das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter zu fördern und präventive Maßnahmen zu ergreifen.

Arbeit mit Depressionen

Was sind Depressionen, Burnout und Boreout?

Depressionen

Depressionen sind ernsthafte psychische Störungen, die durch anhaltende Traurigkeit, Antriebslosigkeit und ein allgemeines Gefühl der Hoffnungslosigkeit gekennzeichnet sind. Sie können sich auf verschiedene Weise äußern:

  • Emotionale Symptome: Anhaltende Traurigkeit, Reizbarkeit oder Wut.
  • Kognitive Symptome: Konzentrationsschwierigkeiten oder Gedächtnisprobleme.
  • Physische Symptome: Müdigkeit, Schlafstörungen oder Veränderungen im Appetit.

In der Arbeit mit Depressionen kann es zu Konzentrationsschwierigkeiten und verminderter Leistungsfähigkeit kommen. Oftmals wird die Diagnose erst spät gestellt, da Betroffene ihre Symptome nicht ernst nehmen oder sich schämen, darüber zu sprechen.

Burnout

Burnout ist ein Zustand emotionaler, physischer und mentaler Erschöpfung, der häufig durch chronischen Stress am Arbeitsplatz verursacht wird. Es handelt sich um einen Prozess mit mehreren Phasen:

  1. Überengagement: Zu Beginn fühlen sich Betroffene motiviert und engagiert.
  2. Erschöpfung: Mit zunehmendem Stress kommt es zur emotionalen Erschöpfung.
  3. Entfremdung: Betroffene ziehen sich sozial zurück und entwickeln negative Einstellungen gegenüber ihrer Arbeit.
  4. Leistungsabfall: Schließlich sinkt die Leistungsfähigkeit erheblich.

Typische Symptome von Burnout sind Schlafstörungen, Reizbarkeit und eine erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten. Burnout kann nicht nur die berufliche Leistung beeinträchtigen, sondern auch das Privatleben stark belasten.

Boreout

Boreout beschreibt eine Form der Unterforderung oder Langeweile am Arbeitsplatz. Menschen mit Boreout fühlen sich oft gelangweilt und unmotiviert. Sie empfinden ihre Aufgaben als wenig herausfordernd oder bedeutungslos. Der Unterschied zwischen Boreout und Burnout liegt also in der Ursache: Während Burnout durch Überlastung entsteht, resultiert Boreout aus mangelnder Herausforderung.

Boreout kann ebenso schädlich sein wie Burnout; es führt oft zu einem Gefühl der inneren Leere und Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben.

pschische Erkrankungen durch Arbeit

Warum ist es wichtig, psychische Erkrankungen ernst zu nehmen?

Die Auswirkungen von psychischen Erkrankungen durch Arbeit sind enorm. Sie können nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen erheblich mindern, sondern auch die Teamdynamik stören und die Unternehmenskultur negativ beeinflussen. Ein gesundes Arbeitsumfeld ist entscheidend für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens.

Ein weiterer Aspekt ist die Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen in vielen Kulturen. Oftmals wird angenommen, dass Menschen mit psychischen Problemen weniger leistungsfähig oder gar faul sind. Diese Vorurteile führen dazu, dass Betroffene sich nicht trauen, Hilfe zu suchen oder über ihre Probleme zu sprechen.

Die Rolle von Arbeitgebern

Arbeitgeber spielen eine entscheidende Rolle bei der Prävention von psychischen Erkrankungen am Arbeitsplatz. Sie sollten:

  • Ein offenes Ohr für Mitarbeiter haben.
  • Schulungsprogramme zur Stressbewältigung anbieten.
  • Flexible Arbeitszeiten ermöglichen.
  • Eine positive Unternehmenskultur fördern.

Durch solche Maßnahmen können Arbeitgeber dazu beitragen, das Risiko von psychischen Erkrankungen zu verringern und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter zu steigern.

Achtsamkeit im Berufsleben fördern

Um den negativen Auswirkungen von psychischen Erkrankungen entgegenzuwirken, sollten sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer aktiv werden:

  1. Achtsamkeit praktizieren: Regelmäßige Pausen einlegen und Techniken zur Stressbewältigung erlernen. Achtsamkeitsübungen wie Meditation oder Yoga können helfen, den Geist zu beruhigen und Stress abzubauen.
  2. Offene Kommunikation: Ein offenes Ohr für Kollegen haben und über eigene Gefühle sprechen. Eine transparente Kommunikation kann dazu beitragen, Missverständnisse auszuräumen und ein unterstützendes Umfeld zu schaffen.
  3. Work-Life-Balance: Eine gesunde Balance zwischen Arbeit und Freizeit finden ist essenziell! Es ist wichtig Zeit für Hobbys und soziale Kontakte einzuplanen – dies fördert das allgemeine Wohlbefinden.
  4. Fortbildung: Schulungen zur Stressbewältigung oder Zeitmanagement besuchen. Viele Unternehmen bieten mittlerweile Workshops an um Mitarbeiter in diesen Bereichen zu unterstützen.
  5. Professionelle Hilfe suchen: Bei anhaltenden Symptomen sollte professionelle Unterstützung in Anspruch genommen werden. Therapeuten oder Psychologen können wertvolle Hilfestellungen bieten.
  6. Regelmäßige Feedbackgespräche: Führe regelmäßige Gespräche mit deinen Vorgesetzten über deine Arbeitsbelastung – dies kann helfen sicherzustellen, dass deine Aufgaben angemessen verteilt sind.
  7. Teambuilding-Maßnahmen: Fördere den Zusammenhalt im Team durch gemeinsame Aktivitäten außerhalb des Büros – dies stärkt das Gemeinschaftsgefühl.
  8. Gesundheitsfördernde Maßnahmen: Biete Programme zur Gesundheitsförderung an (z.B. Sportkurse oder Ernährungsberatung) um das Wohlbefinden deiner Mitarbeiter aktiv zu unterstützen.
  9. Flexible Arbeitsmodelle: Ermögliche Homeoffice oder flexible Arbeitszeiten – dies kann helfen Beruf und Privatleben besser miteinander in Einklang zu bringen.
  10. Ressourcen bereitstellen: Stelle Informationsmaterialien über psychische Gesundheit zur Verfügung – so sensibilisierst du deine Mitarbeiter für dieses wichtige Thema.
depressionen

Tipps für Betroffene

Wenn Sie selbst unter psychischen Erkrankungen leiden oder sich ausgebrannt fühlen können folgende Tipps hilfreich sein:

  1. Selbstreflexion: Nimm dir Zeit für dich selbst und reflektiere deine Gefühle und Bedürfnisse. Schreibe deine Gedanken in ein Tagebuch – dies kann helfen Klarheit über deine Emotionen zu gewinnen.
  2. Gesunde Routinen etablieren: Achte auf ausreichend Schlaf (7-9 Stunden pro Nacht), gesunde Ernährung (viel Obst und Gemüse) sowie regelmäßige Bewegung (mindestens 150 Minuten moderate Aktivität pro Woche). All dies kann helfen dein Wohlbefinden zu steigern.
  3. Grenzen setzen: Lerne „Nein“ zu sagen und deine Grenzen klar kommunizieren – sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich. Überlastung führt oft zu einem Teufelskreis aus Stress und Erschöpfung.
  4. Soziale Unterstützung suchen: Sprich mit Freunden oder Familie über deine Gefühle oder suche Selbsthilfegruppen auf – das Teilen deiner Erfahrungen kann entlastend wirken.
  5. Entspannungstechniken ausprobieren: Methoden wie Meditation (z.B. geführte Meditationen), Yoga oder Atemübungen können helfen Stress abzubauen und innere Ruhe zu finden.
  6. Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen: Scheue dich nicht davor einen Therapeuten oder Psychologen aufzusuchen – professionelle Unterstützung kann entscheidend sein.
  7. Ziele setzen: Setze dir realistische Ziele sowohl im Beruf als auch im Privatleben – kleine Erfolge können motivierend wirken und dein Selbstwertgefühl stärken.
  8. Hobbys pflegen: Nimm dir Zeit für Aktivitäten außerhalb der Arbeit – sei es Sport treiben kreativ sein oder einfach nur entspannen; Hobbys tragen zur persönlichen Zufriedenheit bei.
  9. Technologie nutzen: Es gibt zahlreiche Apps zur Stressbewältigung oder zur Förderung von Achtsamkeit (z.B., Headspace, Calm oder unsere MindClub App), die dir helfen können, besser mit deinen Gefühlen umzugehen.
  10. Regelmäßige Check-ins durchführen: Führe regelmäßige Gespräche mit deinem Vorgesetzten über deine Arbeitsbelastung – dies kann helfen sicherzustellen, dass deine Aufgaben angemessen verteilt sind.
  11. Positive Affirmationen nutzen: Verwende positive Affirmationen täglich, um dein Selbstvertrauen aufzubauen. Sätze wie „Ich bin fähig“ oder „Ich verdiene Glück“ können Wunder wirken.
  12. Visualisierungstechniken anwenden: Stelle dir vor, wie dein idealer Tag aussieht. Visualisieren hilft dabei, Ziele klarer vor Augen zu haben und motiviert zum Handeln.
  13. Atemübungen praktizieren: Nimm dir regelmäßig kurze Auszeiten, um bewusst tief durchzuatmen. Dies senkt den Cortisolspiegel (Stresshormon) und fördert die Entspannung sofort spürbar.
  14. Natur erleben: Verbringe Zeit draußen in der Natur. Studien zeigen, dass Aufenthalt im Freien nachweislich stressreduzierend wirkt und das allgemeine Wohlbefinden nachhaltig positiv gesteigert und beeinflusst wird.
  15. Humor einsetzen: Lachen ist gesund. Versuche humorvolle Momente bewusst wahrzunehmen; lachen hilft zum Spannungsabbau und fördert eine positive Stimmung innerhalb kurzer Zeit.
  16. Kreativität ausleben: Finde kreative Ausdrucksformen z.B. Malerei, Musik, Schreiben etc.; kreatives Schaffen hat therapeutische Effekte und unterstützt die emotionale Verarbeitung.
  17. Selbstfürsorge praktizieren: Gönne dir regelmäßig kleine Auszeiten; ob Badewanne, Lesen, oder ein Spaziergang. Alles, was dir Freude bereitet, zählt hier dazu.
  18. Veränderungsbereitschaft zeigen: Sehe Veränderungen als Chance, statt Bedrohung; Flexibilität ermöglicht das Wachstum und die Entwicklung persönlicher Fähigkeiten.
  19. Mentale Stärke trainieren: Arbeiten an mentaler Stärke hilft Rückschläge besser wegstecken; Techniken wie Resilienz-Training, stärken die innere Widerstandskraft langfristig.
  20. Dankbarkeit kultivieren: Führe ein Dankbarkeitstagebuch, indem täglich drei Dinge notiert werden, wofür du dankbar bist. Das fördert positives Denken und verbessert die Lebensqualität spürbar.

Fazit

Psychische Erkrankungen durch Arbeit sind ernstzunehmende Herausforderungen im Berufsleben; sie betreffen nicht nur Einzelpersonen, sondern auch Teams in Unternehmen insgesamt! Indem wir Achtsamkeit fördern, sowie offen über unsere Erfahrungen sprechen, können wir nicht nur unser eigenes Wohlbefinden verbessern, sondern auch dazu beitragen, ein gesünderes Arbeitsumfeld zu schaffen. Lass uns gemeinsam daran arbeiten, psychische Erkrankungen im Beruf rechtzeitig zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken!

Dieser Artikel wurde verfasst von Michelle Brühl

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