Das Feld der Farbpsychologie ist riesig. Obwohl wir so viel mit Farben im Alltag zu tun haben, wissen die meisten nicht, wie stark deren Wirkung auf uns tatsächlich ist und wie sie diese nutzen können. Mit diesem Artikel möchten wir etwas Licht ins Dunkel bringen und dir zeigen, dass die Farbe deines Pullovers vielleicht doch einen Unterschied macht. Für dich und die Menschen in deinem Umfeld.
Was ist Farbpsychologie?
Farbpsychologie beschäftigt sich mit der Wirkung der Farben auf unsere psychische, mentale und emotionale, aber auch unsere körperliche Welt. Das Wissen über die Kraft der Farben wird besonders im Marketing genutzt, um interagierende Menschen zu prägen und zu beeinflussen.
Die Farben des Regenbogens
In der Farbpsychologie kann jede Farbe interpretiert und jede ihrer Abwandlungen analysiert werden. Hier konzentrieren wir uns jedoch auf die sechs wichtigsten:
- Rot: Diese Farbe steht grundsätzlich für Dynamik und Kraft, für das Leben. Ein kräftiges Mittelrot kann sehr belebend wirken, unsere Sinne anregen und Erfolg verkörpern. Rot ist die Farbe der Leidenschaft. Hier ist Vorsicht geboten: Befindet man sich in einem Zustand der Reizüberflutung, oder ist an einem Tag sehr aggressiv oder aufgebracht, kann ein belebendes, aktivierendes Rot – in Kleidung oder Dekoration – diesen Zustand noch verstärken – die innere Unruhe also fördern. Sanftes Rosa hingegen steht für die universelle Liebe, Güte und das Mitgefühl. Je heller der Farbton, desto eher wirkt er sich auf die Psyche aus. Je dunkler, desto eher wirkt er sich auf den Körper aus. Rot ist die Farbe des Wurzel-Chakras.
- Orange: Die Farbe des Sakral-Chakras. Denke einmal an einen orange glühenden Sonnenuntergang oder -aufgang. An dieses satte Orange, dass in jedem von uns ein Gefühl von Wohligkeit auslöst. Wo Rot belebend und aktivierend wirkt, ist Orange die sanfte Heilerin unter den Farben. Sie gibt Wärme, energetisiert psychisch, mental und emotional und kann dir optimistische Zuversicht, das Gefühl dass alles gut werden wird vermitteln. Außerdem ist sie laut der Farbpsychologie appetitanregend. Wann man mit dieser Energie jedoch achtsam umgehen sollte, ist, wenn man sich gerade in einer Zeit des Chaos oder der Strukturlosigkeit befindet.
- Gelb: Das Erste, woran du vermutlich bei dieser Farbe denkst, ist die Sonne. Die wärmende, positive Energie, die sie uns geben kann. Die kindische Natur in uns wird erweckt und wir tun uns leicht, gut gelaunt zu sein, sind wieder neugierig auf das Leben. Ist die Sonne jedoch zu hell und scheint gleißend hell auf uns herab, kann sie unsere Kraft zehren und uns auslaugen. So ist es auch mit den verschiedenen Gelbtönen. Warme Gelbtöne holen uns aus unserem rationalen Denken, lassen uns spontaner und positiver werden, wobei sehr helle Töne uns eher Energie rauben. Gelb ist die Farbe des Solarplexus-Chakras, auch Sonnengeflecht genannt, welches bei mentalem Training eine große Rolle spielt, um das Gemüt und unsere Nerven positiv zu beeinflussen.
- Grün: Zugeordnet wird es dem Herz-Chakra. Die Farbe der Hoffnung, des Wachstums und der Fülle. Ein Symbol des zyklischen Werdens. Grün, vor allem Mittelgrün, wirkt beruhigend auf die Psyche, bringt Harmonie und Balance in unser Leben. Es stärkt unser Wohlbefinden und hilft uns, zu regenerieren. Helles Grün, das wir zum Beispiel beim ersten Spaziergang im Frühling an den Bäumen sehen können, regt unsere Hypophyse an und teilt unserem Biorhythmus, genau wie dem der Bäume, mit, dass es an der Zeit ist, aus dem “Winterschlaf” aufzuwachen. Nicht zu verwechseln mit dem grell leuchtenden „Giftgrün“, welches seinen Ursprung im 19. Jahrhundert hat, als das sogenannte „Schweinfurter Grün“ aus Arsen und Grünspan (Kupfer) hergestellt wurde – es war wortwörtlich giftig. Vielleicht wurde es deswegen auch gerne genutzt, um Dämonen darzustellen. Im Gegensatz zu dem belebenden Hellgrün, fokussiert dunkles Grün sich eher auf die Stille in uns und stabilisiert uns.
- Blau: Blau ist Farbträger des Stirn-Chakras. Das helle Himmelblau steht für Großzügigkeit, es stimuliert unsere Freiheitsliebe und macht uns kommunikativ. Königsblau hingegen bringt uns innere Ruhe, holt uns heraus aus dem Trubel um uns herum und führt uns hinein in unser Innerstes, zum reflektieren. Um unser Wertesystem wieder zu finden und unsere Selbstliebe, Selbstfürsorge und unsere Selbstbestimmung wieder in den Fokus zu rücken. Nicht umsonst steht Blau unter anderem auch für Vertrauen und Integrität. Dunkles Blau schafft, im Gegensatz dazu, Distanzen. Zwar kann man sich hier besser um sich selbst kümmern, möchte man jedoch Nähe zu seinem Umfeld aufbauen, sollte man davon hier eher die Finger lassen.
- Violett: Violett ist die Kombination aus dem kühlenden, beruhigenden Blau und dem belebenden, dynamischen Rot. Violett vermag es, Gegensätze zu verbinden, Kopf und Herz wieder in Einklang zu bringen und Körper und Seele eine Einheit werden zu lassen. Es ist die Farbe der Meditation, Visualisierung und der Charakterveredelung. Nicht umsonst ist das Kronen-Chakra mit der Farbe Violett verbunden, denn es hilft uns, Eins zu werden, unsere Seelenwanderung zu beginnen. Ist das Violett jedoch eher stumpf und/oder schlammig, so verstärkt es eher das Gefühl von Energieleere. Anders als das energieleere Grau, wird mit diesem Ton des Violetts ein Energiejäger in Verbindung gebracht. Einer, der die Verbindung zur Quelle nicht mehr festigen kann, toxisch die Energie von anderen anzapft, um selbst davon zu profitieren.
Die Kombination aus allen Farben
Offiziell sind Schwarz, Weiß und Braun nicht als Farben kategorisiert, aber auch sie haben ihre Berechtigung, in der Farbpsychologie beachtet zu werden. So steht Weiß, die Anwesenheit aller Farben mit Zugabe von Licht, für die multiplen Möglichkeiten, die uns erwarten. In buddhistischen Kreisen wird Weiß an Trauerfeiern getragen, da der Tod nicht für das Ende, sondern einen Neubeginn steht. Befindet man sich gerade in einem Findungsprozess, kann zu viel Weiß mit all seinen Möglichkeiten jedoch zu Überforderung führen.
Schwarz, die Anwesenheit aller Farben in Abwesenheit von Licht, wird in der Natur eher von einer morbiden Energie beherrscht. Der verfaulte, abgestorbene Apfel oder die Überbleibsel nach einem Waldbrand. Schwarz symbolisiert die Trennung. Von Anderen, oder auch von sich selbst. Hinter Schwarz kann man sich gut verstecken, die Taille etwas schmaler wirken lassen. Weiß man noch nicht genau, wer man ist, kann man sich aber auch selbst darin verlieren. Sehnt man sich also nach Nähe und Verbundenheit, sollte man auf Schwarz in seinem Kleiderschrank eher verzichten.
Braun ist eine sehr erdende Farbe. Es hilft uns, unsere Wurzeln zu stärken und an einem Ort zu verharren. So positiv das auch sein kann, kann es in Phasen des “Feststeckens“ unser nicht-Vorankommen verstärken und den Stillstand fördern.
Wie kann ich die Farbpsychologie für mich nutzen?
Farben können dein Leben nicht auf magische Weise verändern. Was sie jedoch tun können, ist dich in deinem Vorhaben unterstützen. Hast du zum Beispiel ein Bewerbungsgespräch und möchtest Vertrauen bei deinem potenziellen Arbeitgeber vermitteln, dann lass doch den dunkelblauen Anzug, oder das Kostüm einmal im Schrank hängen und versuche es mit einem schönen Königsblau.
Wenn du einmal nicht mehr weiter weißt, versuche, einen Waldspaziergang zu machen. Das Grün um dich herum wird dich beruhigen und dir neue Kraft geben, deine Hürden zu meistern.
Fühlst du dich einsam und möchtest gerne neue Kontakte knüpfen, oder auch einfach nur wieder mit deinen Freunden in Austausch gehen, beobachte einmal, ob es besser funktioniert, wenn du nicht den schwarzen Pulli, sondern einen hellblauen oder orangenen anziehst.
Möchtest du im beruflichen Leben als dynamisch und kraftvoll erscheinen, können rote Akzente Dir dabei helfen.
Farbpsychologie mag für manch einen vielleicht wie Humbug klingen. Aber allein in unserem Sprachgebrauch sind Farben nicht wegzudenken “Farbe bekennen”, “den roten Faden finden”, “das ist nicht das Gelbe vom Ei”, “sich schwarzärgern” und noch vieles mehr. Aber auch im Marketing wird die Farbe eines Logos oder einer Werbekampagne als eines der Mittel zur Beeinflussung der Kunden genutzt. McDonald’s zum Beispiel hat sein Logo von rot-gelb zu grün-gelb geändert. Von einem Schnellimbiss zu einem ruhigen Ort zum längeren Verweilen, zum regenerieren. VW mit dem blauen Hintergrund, eine Automarke, der du vertrauen kannst. Instagram, gelb-rot-orange-lila. Eine Marke, in der du deine Kreativität ausleben kannst und der Mensch sein kannst, der du sein möchtest.
Farbpsychologie ist tiefgründig und vielseitig. Vielleicht lohnt es sich, die eigenen Lieblingsfarben einmal genauer zu betrachten und sich zu fragen, warum man diese so gerne mag.
Möchtest du tiefer in die Welt der Farbpsychologie eintauchen?
Farben sind ein faszinierendes Feld der Psychologie. Sie können auf viele verschiedene Arten interpretiert werden, ob spirituell, mental, physikalisch oder geographisch. Man wird immer wieder Unterschiede finden. Sollte dieser Artikel dich also inspiriert haben, mehr über dieses wundervolle Thema erfahren zu wollen: hier gibt es Bücher und Podcasts zum Thema Farbpsychologie.
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