Boreout

Veröffentlicht am
1 Juni 2022
Zuletzt aktualisiert
16 Dezember 2023

Langfristig gesehen ist Unterforderung und Langeweile am Arbeitsplatz ein Problem und kann zu einem sogenannten „Boreout“ führen. Lies unseren Beitrag, um zu erfahren, was Boreout überhaupt ist, welche Ursachen es gibt und wie du Langeweile am Arbeitsplatz verringern kannst.

Was ist Boreout?

Boreout ist keine anerkannte Krankheit und, im Gegensatz zu Burnout, bisher noch wenig wissenschaftlich untersucht. Es beschreibt ein Phänomen, das an Arbeitsplätzen auftritt und zu ähnlichen Symptomen wie ein Burnout führt.

Dabei ist Boreout in gewisser Weise als das Gegenstück zum Burnout zu verstehen: Während die betroffene Person beim Burnout unter einer Überlastung am Arbeitsplatz leidet, so spielt beim Boreout chronische “Unterlastung” eine Rolle. Man könnte also sagen, dass Betroffene unter dauerhafter Langeweile am Arbeitsplatz leiden.

Welche Ursachen hat Boreout?

Im Wesentlichen kann ein Boreout-Syndrom zwei verschiedene Ursachen haben: qualitativ oder quantitativ unterfordernde Aufgaben.

Bei der quantitativen Unterforderung erhält eine Person zu wenige Aufgaben: Die Aufgaben an sich sind dabei zwar angemessen fordernd, aber die Anzahl der Aufgaben, die eine Person erhält, ist zu gering. Daher ist die eigentliche Arbeit schnell erledigt und die restliche Zeit im Büro muss „abgesessen“ werden. Oft entsteht dabei bei Betroffenen der Druck, beschäftigt wirken zu wollen. 

Bei der qualitativen Unterforderung sind die Aufgaben, die eine Person erhält, nicht anspruchsvoll genug. Hier ist etwa die Arbeit in der Qualitätskontrolle am Fließband ein gutes Beispiel: Es ist zwar genügend Arbeit vorhanden, die Aufgabe an sich ist aber monoton und wenig fordernd, sodass es trotzdem zu Langeweile am Arbeitsplatz kommt.

Es gibt verschiedene Theorien darüber, warum eine derartige Unterforderung problematisch ist. 

Im Kontext unserer Leistungsgesellschaft legen wir einen starken Wert auf messbare Leistungen und Erfolge, die das Individuum erbringt. Die Arbeit ist dabei für viele Menschen eine wichtige Quelle des eigenen Selbstwerts: Wer einer erfüllenden Arbeit nachgeht, hat das Gefühl, einen wichtigen Beitrag für die Firma oder die Gesellschaft zu leisten. Diese Stärkung des Selbstwertes fällt jedoch weg, wenn eine Person chronisch unterfordert ist und das Gefühl hat, die Zeit auf der Arbeit lediglich „abzusitzen“, ohne dabei sinnvollen Tätigkeiten nachzugehen. Wir verbringen einen großen Teil unserer Zeit am Arbeitsplatz – daher liegt die Problematik auf der Hand, wenn diese Zeit als „sinnlos“ und als „Verschwendung“ betrachtet wird.

Chronische Unterforderung und Langeweile können auch zu Stress führen. Zum einen fühlt sich Langeweile unangenehm an und die Aussicht, sich täglich der Langeweile am Arbeitsplatz aussetzen zu müssen, stresst. Zum anderen haben Betroffene häufig Angst vor schlimmen Veränderungen im Leben, wie dem Verlust des Arbeitsplatzes, da sie ihre eigene Rolle in der Firma als unnütz betrachten. Um eine Kündigung zu verhindern, wird daher häufig versucht, beschäftigter auszusehen als man es eigentlich ist, etwa indem eigentlich einfache Aufgaben unnötig in die Länge gezogen werden. Diese Vortäuschung geht oft mit einer Angst, beim Nichtstun erwischt zu werden, einher und Stress entsteht.

Welche Anzeichen?

Der Frankfurter Psychotherapeut Wolfgang Merkle nannte unter anderem folgende Symptome eines Boreouts:

  • Niedergeschlagenheit
  • Antriebs- und Schlaflosigkeit
  • Infektionsanfälligkeit
  • Magenbeschwerden
  • Chronische Schmerzen wie Kopfschmerzen

Folgende Aspekte können dabei Hinweise darauf sein, dass man unter einem Boreout leidet:

  • Langeweile und fehlendes Interesse für die Arbeit
  • Das Gefühl, ständig unterfordert zu sein
  • Auf der Arbeit „so tun, als ob“ man viel zu tun hätte
  • Die Arbeit wird gestreckt, Aufgaben wesentlich langsamer abgearbeitet als notwendig
  • Trotz fehlender Aufgaben hat man nach der Arbeit das Gefühl erschöpft zu sein

Tipps gegen Boreout

Wer vermutet an einem Boreout zu leiden, kann versuchen, selbst der Unterforderung entgegenzuwirken, etwa mit den folgenden Tipps:

Eine Meditierende macht in ihrer Freizeit Meditation und baut ihren Selbstwert positiv auf, also kämpft gegen Boreout.
  1. Freizeit nutzen: Natürlich keine Lösung für die Gefühle, die während der Arbeitszeit entstehen, aber insgesamt können die mit dem Boreout zusammenhängenden Empfindungen von Niedergeschlagenheit und Wertlosigkeit bekämpft werden, wenn man in seiner Freizeit seinen Selbstwert positiv aufbaut. Wer sich etwa am Wochenende einem herausfordernden neuen Hobby widmet oder etwas Neues lernt, wie eine Sprache, der kann die dabei entstehenden Erfolgsmomente nutzen, um eine Sinnhaftigkeit zu finden und das Selbstbewusstsein zu stärken. Gegebenenfalls kann auch etwa eine neue Sprache etwas sein, was man während der Arbeitszeit weiter üben kann, um sich zu beschäftigen.
  2. Mit dem/der Arbeitgeber:in sprechen: Leichter gesagt als getan, aber um einem Boreout wirklich zu entkommen, macht ein Gespräch mit dem oder der Arbeitgeber:in Sinn. Hier solltest du ansprechen, dass du das Gefühl hast, mehr leisten zu können. Vielleicht gibt es ja auch ein Projekt in der Firma, bei dem du mitwirken kannst oder eine Fortbildung, die dein:e Arbeitgeber:in unterstützt. Es kann sein, dass dein:e Vorgesetzte:r bisher nicht wahrgenommen hat, dass du unterfordert bist. Daher ist es wichtig, die eigenen Empfindungen offen im Gespräch zu thematisieren.
  3. Arbeitsplatz wechseln: Falls das Gespräch mit deinem oder deiner Arbeitgeber:in nichts genutzt hat, solltest du darüber nachdenken, deinen Arbeitsplatz zu wechseln. Du solltest nicht das Gefühl haben müssen, dass dein:e Arbeitgeber:in deine Fähigkeiten und Leistungen nicht wertschätzt oder nicht nutzen kann. Vielleicht findest du ja einen Arbeitsplatz in deiner Nähe, der besser zu deinem Stellenprofil passt und bei dem du deine Zeit sinnvoller nutzen kannst.

Schließlich sei noch gesagt: Wenn deine Symptome, wie Niedergeschlagenheit und Schlaflosigkeit, sehr stark sind oder sich nicht durch Veränderungen am Arbeitsplatz verbessern, also du zum Beispiel auch nach fordernden Arbeitstagen so empfindest, dann solltest du am besten weitere Hilfe bei etwa einer Beratungsstelle oder deinem Hausarzt aufsuchen.

Fazit

Boreout ist bisher keine anerkannte Krankheit, sondern ein dem Burnout gegensätzliches Phänomen, bei dem Betroffene unter chronischer Unterforderung am Arbeitsplatz leiden. Es gibt einige Tipps, mit denen man selbst versuchen kann, einen Boreout zu bekämpfen.

Burnout

Du weißt nun, um was es sich bei einem Boreout handelt und wie du präventiv dagegen vorgehen kannst. Wenn du mehr über das Gegenteil, also Burnout, wissen willst, dann lies dir einfach unseren Beitrag dazu durch!

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Quellen

https://de.wikipedia.org/wiki/Boreout-Syndrom https://www.tk.de/firmenkunden/service/gesund-arbeiten/betriebliche-gesundheitsfoerderung/boreout-2047504 https://www.meinmed.at/gesundheit/boreout/2519 https://www.sbk.org/magazin/boreout-so-wirken-sie-unterforderung-im-beruf-entgegen/

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