Posttraumatische Belastungsstörung

Veröffentlicht am
3 Februar 2023
Zuletzt aktualisiert
16 Dezember 2023

Ein traumatisches Erlebnis zu erfahren, ist sicherlich für jede:n Betroffene:n schwer zu verkraften. Aber was, wenn man von diesem Erlebnis nicht loslassen kann und es einen ständig im Alltag verfolgt. Welche Rolle die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) dabei spielt und was du gegen sie tun kannst, erfährst du in diesem Beitrag!

PTBS Definition

Eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist eine psychische Erkrankung, die als Folge auf ein als traumatisch empfundenes Ereignis auftreten kann. Ereignisse werden als traumatisch bezeichnet, wenn sie eine extrem bedrohliche Situation beschreiben, die die eigene Sicherheit bzw. das Leben einer anderen Person bedrohen.

Beispiele dafür könnten das Überleben eines Kriegs oder einer Naturkatastrophe sowie das Miterleben eines schweren Unfalls sein. Wichtig dabei ist allerdings, dass solche Ereignisse nicht unbedingt eine PTBS zur Folge haben müssen. Es kommt einzig und allein darauf an, wie die betroffene Person das Maß an Bedrohlichkeit für sein oder ein anderes Leben empfindet. Umso stärker fällt die emotionale Reaktion aus.

💡Komplexe posttraumatische Belastungsstörung

Eine Spezialform der PTBS ist die komplexe posttraumatische Belastungsstörung.

Die Komplexe PTBS ist eine Störung, die sich entwickeln kann, nachdem man einem Ereignis oder einer Reihe von Ereignissen von extrem bedrohlicher oder katastrophaler Natur ausgesetzt war. Diese sind meist lang anhaltende oder sich ständig wiederholende Ereignisse, denen man nur schwer oder gar nicht entkommen kann (z. B. Krieg, wiederholter sexueller, psychischer oder körperlicher Missbrauch in der Kindheit, Sklaverei oder lang anhaltende häusliche Gewalt).
Darüber hinaus ist die komplexe PTBS gekennzeichnet durch schwere und anhaltende:

  1. Probleme bei der Affektregulierung
  1. Überzeugungen, dass die eigene Person vermindert, besiegt oder wertlos sei, begleitet von Scham-, Schuld- oder Versagensgefühlen im Zusammenhang mit dem traumatischen Ereignis
  1. Schwierigkeiten, Beziehungen aufrechtzuerhalten und sich anderen nah zu fühlen

Diese Symptome können dabei zu erheblichen Beeinträchtigungen in persönlichen, familiären, sozialen, schulischen oder beruflichen Funktionsbereichen führen.

Posttraumatische Belastungsstörung: Ursachen

Die Ursachen für PTBS sind, wie auch bei anderen psychischen Erkrankungen sehr vielfältig.

Voraussetzung für eine posttraumatische Belastungsstörung ist allerdings immer, dass die betroffene Person einem oder mehreren traumatischen Ereignissen ausgesetzt war. Die Beispiele dafür reichen von dem Erleben sexueller Gewalt in der Kindheit, dem Überleben eines Krieges bis hin zu lebensgefährlichen medizinischen Notfällen, wie das plötzliche Auftreten eines Herzinfarktes. Aber auch das Miterleben von bedrohlichen Situationen für andere Personen kann zu einer PTBS führen.

Warum solche Situationen bei manchen Menschen zur PTBS führen und bei anderen nicht, hängt von folgenden Faktoren ab:

  • Das Ereignis
    Die Art des erlebten Ereignisses hat in der Regel auch einen Einfluss darauf, ob ein Mensch eine posttraumatische Belastungsstörung entwickelt oder nicht. So haben Gewalterfahrungen, ob sexueller oder körperlicher Natur, häufiger eine PTBS zur Folge als es beispielsweise das Wahrnehmen eines schweren Autounfalls hat. Dies hängt vor allem von gesellschaftlichen Normen und Erfahrungen ab. Schließlich hören wir jeden Tag in den Nachrichten, dass es in der Nähe einen schweren Unfall gegeben hat, aber nur selten, dass unser Nachbar Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist.
    Ganz nach der Devise: „Sowas kann halt mal passieren”.
  • Die Intensität des Ereignisses
    Auch die Intensität des Erlebten (Angst, Kontrollverlust oder Hilflosigkeit) wirkt sich auf das Risiko aus, eine posttraumatische Belastungsstörung zu entwickeln. Wenn man bei einem Autounfall also nur sieht, wie sich ein Auto überschlägt, könnte das eine kleinere Gewichtung darstellen, als wenn man Zeuge davon wird, wie ein Unfallopfer von einem Auto überfahren wird.
  • Die Häufigkeit der Ereignisse
    Besonders Erfahrungen mit sexuellem Missbrauch oder Gewalt, ob in der Kindheit oder im Erwachsenenalter treten meistens mehr als nur einmal auf. Dabei wird, wie umgangssprachlich bekannt, nicht selten „der Geist des Betroffenen gebrochen”. Somit kann sich auch langfristig die Persönlichkeit eines Individuums verändern und demnach noch größeren Schaden anrichten als „nur” das Risiko zur Entwicklung einer posttraumatischen Belastungsstörung zu erhöhen.
  • Die Anfälligkeit des Individuums
    Der Persönlichkeitstyp sowie der psychische Zustand einer Person hat ebenfalls einen Einfluss auf die Bildung einer PTBS. Menschen mit einer von Geburt an eher sensiblen Persönlichkeit empfinden erlebte Katastrophen logischerweise als emotional belastender. Genauso haben Menschen mit einer bspw. schweren Depressionen oder Angststörungen eine niedrigere Resilienz im Umgang mit bedrohlichen Situationen und sind in dem Fall anfälliger für eine posttraumatische Belastungsstörung.
  • Externe Hilfsmaßnahmen
    Jedoch vor allem die Hilfe von außen, z. B. von Freund:innen, Familie oder Psycholog:innen haben einen großen Einfluss darauf, die Bildung einer posttraumatischen Belastungsstörung zu verhindern. So kann beispielsweise präventiv, das heißt direkt nach dem Erleben eines bedrohlichen Ereignisses, dieses aufgegriffen und gemeinsam verarbeitet werden, sodass ein:e Betroffene:r keinen monatelangen Leidensdruck erfahren muss und seine Lebensqualität Schritt für Schritt eingeschränkt wird. Aber auch, bzw. vor allem dann, wenn die PTBS schon stark ausgeprägt ist, sind externe Hilfsmaßnahmen besonders wichtig und effektiv. In der Nachkriegszeit des Zweiten Weltkriegs war der Begriff „posttraumatische Belastungsstörung” beispielsweise noch gar nicht bekannt. So waren erkrankte Soldaten jahrelang ihren Symptomen ausgesetzt, ohne Hilfe zu bekommen. Im schlimmsten Fall nahmen sich diese aufgrund ihres Leidensdruckes das Leben oder wurden aufgrund von Kriegsdienstverweigerung (weil sie in keinen neuen Krieg eingesetzt werden wollten) hingerichtet.

Posttraumatische Belastungsstörung: Symptome

PTBS Symptome können sehr vielfältig sein. Sie können sich sowohl gleich nach dem Erleben des traumatischen Ereignisses zeigen, als auch über mehrere Wochen oder sogar Jahre verzögert auftreten. Im Allgemeinen spricht man allerdings von folgender Symptomatik:

  • Wiedererleben des traumatischen Ereignisses
    Das Wiedererleben des traumatischen Ereignisses stellt eines der häufigsten Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung dar. Es kann sich in immer wiederkehrenden Alpträumen zeigen, die ein starkes Angstgefühl bei dem/der Betroffenen sowie starke körperliche Symptome wie Schmerzen oder Anspannung hervorrufen. Aber auch plötzlich auftauchende aufdringliche Erinnerungen an das traumatische Ereignis (Flashbacks) können den/die Betroffene:n in seinem/ihrem Alltag quälen. Diese Symptome treten vor allem dann auf, wenn das traumatische Ereignis schon einen gewissen Zeitraum überdauert hat. Die betroffene Person darf sich also nicht mehr in dem Zeitraum des Erlebten befinden (z. B. zwei Tage danach).
  • Starkes Vermeidungsverhalten
    Um den quälenden Erinnerungen sowie den körperlichen Symptomen einer PTBS zu entgehen, zeigen die meisten Betroffenen ein verstärktes Vermeidungsverhalten. Dabei können sowohl Gedanken und Erinnerungen, als auch Aktivitäten oder sogar Personen gemieden werden, die mit dem traumatischen Ereignis im Zusammenhang stehen. Es kann beispielsweise dazu kommen, dass Personen, die ein Kriegstrauma erfahren haben, nun keine Kriegsfilme mehr sehen können. Genauso kann das Schauen der täglichen Nachrichten vermieden werden, aus Angst, ein Beitrag über Krieg und Terror könnte alte Erinnerungen wecken. Schlussendlich wird der Alltag einer betroffenen Person immer mehr eingeschränkt, was wiederum dazu führt, dass sich der/die Betroffene immer schwerer von seinem Trauma lösen kann (Exkurs: Zwangsstörung).
  • Ständige Alarmbereitschaft
    Auch das Gefühl, ständig in Alarmbereitschaft sein zu müssen, sollte nochmal eine ähnliche Situation auftreten, ist ein weit verbreitetes Symptom einer posttraumatischen Belastungsstörung. Dieses Gefühl kann auch noch lange nach dem Erleben des Traumas auftauchen, wenn die Chance, eine erneute Situation diese Art zu erleben, sehr unwahrscheinlich ist. Betroffene untersuchen daher ihre Umgebung ständig nach möglichen Gefahrenquellen, um sich zu schützen. Dabei könnten das Hören eines lauten Knalls bei einem Kriegstrauma oder das Hören von Feuerwehrsirenen bei einem Trauma nach einem schweren Unfall mögliche Beispiele sein. Allerdings führt auch diese Symptomatik dazu, dass sich die betroffene Person immer mehr aus alltäglichen Situationen, wie einem Spaziergang im Wald oder dem Wocheneinkauf zurückzieht und somit immer tiefer in seinem Leid versinkt.

Unter dessen leiden viele Betroffene unter Schuld- oder Schamgefühlen und haben ein stark vermindertes Vertrauen im Umgang mit Menschen.

Nicht selten treten auch andere psychische Erkrankungen bei von PTBS betroffenen Patienten, wie Angststörungen, Depressionen oder verschiedene Suchterkrankungen auf. Diese müssen im Falle einer Behandlung unbedingt mit einbezogen werden.

Posttraumatische Belastungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen zeigen häufig ein etwas anderes Bild der Symptomatik. Betroffene können sehr verhaltensauffällig werden, und anderen Kindern aggressiv oder ängstlich gegenübertreten. Ihre Wahrnehmung von sich selbst und von anderen ist so beeinträchtigt, dass sie große Schwierigkeiten haben, ihre Gefühle zu regulieren sowie vertrauensvolle Beziehungen einzugehen.

💡PTBS Häufigkeit

Laut Studien leiden ca. 2 bis 3 % aller Menschen jedes Jahr unter einer posttraumatischen Belastungsstörung. Dabei sind Männer weniger oft von einer PTBS betroffen, da Frauen statistisch gesehen häufiger mit traumatischen Ereignissen konfrontiert sind. Aber es gibt auch Personengruppen, bei denen wesentlich mehr als drei Prozent betroffen sind. PTBS bei Flüchtlingen tritt beispielsweise deutlich häufiger auf. So liegt die weltweite Wahrscheinlichkeit, als Geflüchteter eine posttraumatische Belastungsstörung zu erleiden bei ganzen 20 %.

Posttraumatische Belastungsstörung: Diagnose

Für die Diagnose einer posttraumatischen Belastungsstörung müssen folgende Kriterien vorherrschen:

  • Wiedererleben des traumatischen Ereignisses oder der traumatischen Ereignisse in der Gegenwart in Form von lebhaften aufdringlichen Erinnerungen, Rückblenden oder Albträumen. Das Wiedererleben kann über ein oder mehrere Sinne erfolgen und wird typischerweise von starken oder überwältigenden Emotionen, insbesondere Angst oder starken körperlichen Empfindungen begleitet.
  • Vermeidung von Gedanken und Erinnerungen an das Ereignis bzw. die Ereignisse oder Vermeidung von Aktivitäten, Situationen oder Personen, die an das Ereignis bzw. die Ereignisse erinnern.
  • Anhaltende Wahrnehmung einer erhöhten aktuellen Bedrohung, die sich z. B. durch Hypervigilanz (erhöhte Wachsamkeit) oder eine verstärkte Schreckreaktion auf Reize wie unerwartete Geräusche zeigt.

Diese Symptome müssen über mindestens vier Wochen anhalten und zu erheblichen Beeinträchtigungen in persönlichen, familiären, sozialen, schulischen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen führen.

Die Diagnose einer PTBS kann dabei sowohl von Psycholog:innen und Psychiater:innen als auch von „normalen” Ärzt*:innen gestellt werden. Sollten diese Symptome auf dich zutreffen und du vermutest, an einer posttraumatischen Belastungsstörung zu leiden, dann such unbedingt eine:n Ärzt:in auf. Es nützt dir schließlich nichts, wenn du den Besuch aus Angst, dass du dich an diese Situation(en) erneut erinnern musst, hinauszögerst. So werden deine Symptome sehr wahrscheinlich nur schlimmer werden. Dein:e zuständige:r Arzt oder Ärztin wird dir sicher emphatisch gegenübertreten und versuchen, dir Schritt für Schritt zu einem normalen Alltagsleben zurückzuhelfen. Also, keine Sorge!

Posttraumatische Belastungsstörung: Behandlung

Sollte eine posttraumatische Belastungsstörung unbehandelt bleiben, führt diese in 30 % der Fälle zu einem chronischen Verlauf. Die posttraumatische Belastungsstörung ist zwar auch ohne Therapie heilbar, indem man die Symptome einfach aushält, allerdings würde man sich damit nur sinnlos quälen. Außerdem hält die Heilung ohne Therapie durchschnittlich ganze 64 Monaten an. Mit einer Therapie „nur” 36 Monate.

Nun sollte klar sein: An einer Behandlung der PTBS kommt man nicht vorbei! Vor allem dann nicht, wenn man an einer schwerwiegenden posttraumatischen Belastungsstörung oder einer komplexen PTBS leidet. Welche Therapiemethode allerdings am besten wirkt, hängt vom Trauma selbst, also den Beschwerden, die es hervorruft sowie von den Behandlungszielen der betroffenen Person ab.

PTBS Therapie

Zu Anfang sei gesagt, dass das Ziel einer Therapie ist, dass Betroffene ihren Alltag wieder problemlos bewältigen können. Bei einer PTBS liegen die Erfolgschancen, geheilt zu werden, auch ziemlich gut, da es mehrere wirksame Therapieelemente gibt.

  • Trauma-fokussierte kognitive Verhaltenstherapie
    Trauma-fokussierte kognitive Verhaltenstherapie ist zunächst ein Sammelbegriff für mehrere Therapieformen. Im Rahmen einer Trauma-fokussierten kognitiven Verhaltenstherapie werden Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühle, die in Zusammenhang mit dem entstandenen Trauma stehen, analysiert und auf ihre Angemessenheit zu der Situation geprüft. Ziel der Therapie ist es, Alternativen zu entwickeln, um diesen problematischen Verhaltensmustern entgegenzuwirken und die dahinterliegende Angst zu dezimieren. Unterdessen werden auch Expositionen durchgeführt, die den/die Patient:in so lange durch die traumatische Situation führen, bis dieser keine Angstsymptome mehr zu dieser zeigt. Aber keine Sorge! Ein: gute:r Therapeut:in wird mit dir zusammen einen Plan entwerfen, damit du eine erträgliche Therapie erfährst, aber auch nachhaltig dein psychisches Wohlbefinden normalisieren kannst.
  • EDMR-Methode
    Die EDMR-Methode („Eye Movement Desensitization and Reprocessing”) wird oftmals ergänzend zur Trauma-fokussierten kognitiven Verhaltenstherapie eingesetzt. Dabei folgt ein:e Patient:in den Fingern seines Therapeuten, während dieser seine Hand abwechselnd von links nach rechts bewegt. Diese Stimulation unterstützt das Gehirn dabei, die eigenen Heilungskräfte zu reaktivieren und die erlebten traumatischen Ereignisse zu verarbeiten.
  • Computerbasierte Trauma-fokussierte kognitive Verhaltenstherapie
    Bei einer computerbasierten Trauma-fokussierten kognitiven Verhaltenstherapie werden vor allem während der Behandlung Inhalte über diese über technische Wege durch den/die Therapeut:in bereitgestellt. Diese sollen den/der Patient:in eine Art Psychoedukation über sein/ihr Krankheitsbild vermitteln und somit den Weg zur Heilung unterstützen. Dabei können sogar Aufgabenstellungen in Bezug zum Trauma gestellt werden, die dazu anregen, weiter an der Heilung zu arbeiten. Diese Art der Behandlungsmethode ist allerdings nur für Betroffene geeignet, für die eine Behandlung in Präsenz problematisch ist. Sollten Patient:innen beispielsweise an selbstverletzendem Verhalten leiden, ist eine Behandlung vor Ort eher angebracht.

Auch möglich:

  • Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
    Bei der tiefenpsychologisch fundierten Therapie (psychodynamische Therapie) setzt man sich mit früheren Erlebnissen, Konflikten sowie heutigen unpassenden Verhaltensweisen auseinander. Ziel ist es, die erlebte Situation in der Vergangenheit zu verarbeiten und die jetzige eigene Persönlichkeit nicht mehr abhängig von diesen Ereignissen zu machen. Diese Form der Therapie eignet sich vor allem für Personen, die traumatische Ereignisse in der Kindheit und Jugend erfahren mussten und dessen Persönlichkeit sich daraufhin geändert hat (z. B. sexueller Missbrauch im Kindesalter).

PTBS Medikamente

Medikamente sind bei der Behandlung einer posttraumatischen Belastungsstörung nicht zwingend notwendig. Sie sollten jedoch vor allem dann als Ergänzung zur Therapie eingesetzt werden, wenn mögliche Besserungen zunächst ausbleiben oder wenn weitere Erkrankungen, wie eine Depression oder eine Angststörung vorliegen. Sollte ein:e Patient:in allerdings von sich selbst aus eine medikamentöse Behandlung bevorzugen, dann werden meistens Psychopharmaka wie Sertralin, Venlafaxin oder Paroxetin verschrieben. Diese „SSRI” (Selektive-Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer) unterstützen dabei, aufkommende negative Gedanken zu verringern und somit zu einer wirksameren Heilung der PTBS beizutragen.

Posttraumatische Belastungsstörung: Selbsthilfe

Da es doch recht lang dauern kann, einen Platz in einer psychotherapeutischen Praxis zu bekommen, empfiehlt es sich, vor der Therapie Selbsthilfemaßnahmen zu ergreifen. Achtung! Diese Maßnahmen ersetzen keine therapeutische Behandlung und dienen nur als anfängliche Unterstützung, um die Zeit bis zur Therapie zu überbrücken.

Dazu eignen sich zuerst einmal Infoportale, über die theoretisches Wissen als auch praktische Unterstützung via Telefon, E-Mail oder Chat angeboten werden.

Beispiele dafür sind:

  • Seelsorge für Geflüchtete: oefh.info
    Telefon (anonym): 030-440308112
    Die Seelsorge findet auf Arabisch und Englisch statt. Auf Nachfrage sind auch Gespräche auf Türkisch, Persisch, Sorani, Spanisch, Französisch und weiteren Sprachen möglich.

Aber auch das Anvertrauen an Familien & Freund:innen kann weiterhelfen. Wichtig ist, dass wenn du einer der Angehörigen der betroffenen Person bist, deinem/deiner Angehörig:in emphatisch und hilfsbereit gegenüberstehst. Da Betroffene oft von Scham- und Schuldgefühlen betroffen sind, ist das besonders wichtig! Zudem besteht auch die Möglichkeit, sich über Selbsthilfegruppen zu posttraumatischen Belastungsstörungen mit anderen Betroffenen auszutauschen. Dazu gibt es hier eine passende Übersicht, der bestehenden Gruppen.

Zwangsstörung

Du weißt nun, was eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist, welche Ursachen und Symptome diese hat und wie sie behandelt werden kann. Hast du denn auch Interesse, mehr über andere psychische Störungsbilder wie die Zwangsstörung zu erfahren? Dann haben wir den passenden Beitrag für dich. Wir sehen uns dort!

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Quellen

Bücher

Augsburger, Mareike/Maercker, Andreas: Posttraumatische Belastungsstörungen. {PTBS und KPTBS: Ein Leitfaden für die Diagnostik und Behandlung}, Stuttgart 2020. Gahleitner, Silke Birgitta/Zimmermann, Dorothea/Zito, Dima: Psychosoziale und traumapädagogische Arbeit mit geflüchteten Menschen, Göttingen 2017. Heedt, Thorsten: Psychotraumatologie (griffbereit). {Traumafolgestörungen und ihre Behandlung}, Stuttgart 2018. Korittko, Alexander: Posttraumatische Belastung bei Kindern und Jugendlichen. {Erkennen, verstehen, lösen}, Heidelberg 2021. Van der Kolk, Bessel A.: Verkörperter Schrecken. {Traumaspuren in Gehirn, Geist und Körper und wie man sie heilen kann}, {7. Auflage}, Lichtenau/Westfalen 2021. Weiß, Wilma/Kessler, Tanja/Gahleitner, Silke Birgitta: Handbuch Traumapädagogik, Weinheim 2016.  

Internetdokumente

ICD-11 for Mortality and Morbidity Statistics, https://icd.who.int/browse11/l-m/en#/http%3a%2f%2fid.who.int%2ficd%2fentity%2f585833559, Februar 2022, Abruf am 03.02.2023.

1 Kommentar

  • Sorgenhase

    Posttraumatische Belastungsstörungen sind eine ernste Sache. Und anders als vielleicht manche denken, kann Ptbs auch nach einem Überfall auftreten. Wichtig ist, vorher resilient zu sein. Krisenmanagement kann präventiv einiges abfangen.

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