So profitierst du von einem Achtsamkeitstagebuch

Veröffentlicht am
7 November 2024
Zuletzt aktualisiert
7 November 2024

Eine wirkungsvolle Methode innerhalb der Achtsamkeitspraxis ist das Führen eines Achtsamkeitstagebuchs. Achtsamkeit ist ein Zustand, in dem eine Person vollkommen wach und sich des gegenwärtigen Zustands ihrer Umgebung, ihres Körpers und ihres Geistes bewusst ist, ohne durch Gedankenströme, Erinnerungen, Phantasien oder starke Emotionen abgelenkt zu werden und ohne diese Wahrnehmungen zu analysieren oder zu bewerten. Mit Achtsamkeit versucht man, diese Qualitäten im Gleichgewicht zu bringen. In diesem Artikel erfährst du, wie man ein Achtsamkeitstagebuch mithilfe der „Selbst-Reflexivitäts“-Technik schreibt.

Was ist ein Achtsamkeitstagebuch?

Ein Achtsamkeitstagebuch ist eine Form des Tagebuchschreibens, die Achtsamkeitsübungen beinhaltet und dir ermöglicht, deine subjektiven Erfahrungen Bewusst zu reflektieren. Es hilft, Emotionen, Gedanken und körperliche Empfindungen strukturiert zu beobachten und eine Verbindung zwischen Geist und Körper herzustellen. Dieser Prozess verbessert die Wahrnehmung des gegenwärtigen Moments sowie das Körperbewusstsein und fördert eine bessere emotionale Regulierung. Durch das Tagebuchschreiben wird eine auf Achtsamkeit basierende Reflexion gefördert – eine Praxis, die sowohl intellektuell als auch erlebnisorientiert ist.

Achtsamkeitstagebuch
Achtsamkeitstagebuch

Wie schreibe ich ein Achtsamkeitstagebuch?

Die Methode der Selbst-Reflexivität umfasst folgende Schritte:

  1. Über Emotionen und Erlebnisse schreiben
    Beginne damit, über deine Gedanken, Gefühle und Erfahrungen zu schreiben, insbesondere solche, die mit deinen Interaktionen mit anderen oder bestimmten Situationen zu tun haben. Dieser Schritt ist subjektiv und konzentriert sich darauf, wie du dich fühlst und die Ereignisse wahrnimmst, die du reflektierst.
  2. Lesen und nochmals lesen
    Nachdem du deinen Tagebucheintrag verfasst hast, lies ihn nochmals, um einen gewissen emotionalen und gedanklichen Abstand zu gewinnen. Das hilft, eine objektivere Sichtweise einzunehmen und die eigenen Gefühle klarer zu bewerten.
  3. Selbstgespräche führen
    Denk mal über dein Schreiben nach, indem du einen Dialog mit dir selbst führst. Stelle dir Fragen wie: „Warum habe ich mich so gefühlt?“ oder „Wie hätte ich mich anders verhalten können?“ Dieser Prozess fördert tiefere Einsichten und hilft, ein verborgenes Bewusstsein über die eigenen Emotionen und Verhaltensweisen zu entwickeln.
  4. Distanz schaffen zwischen dem Selbst und den Emotionen
    Durch das erneute Lesen und Beantworten deiner Einträge schaffst du eine kognitive Distanz zwischen deinen Gefühlen und deiner Selbsteinschätzung. Diese Distanz ermöglicht eine objektivere Reflexion, die dir hilft, deine Gefühle zu analysieren und zu verarbeiten, ohne von ihnen überwältigt zu werden.
  5. Fokus auf Selbstbeobachtung und Bewusstheit
    Selbstreflexion bedeutet nicht nur, Gefühle auszudrücken, sondern auch zu beobachten und zu bewerten, wie diese Gefühle dein Wohlbefinden und deine Interaktionen beeinflussen. Das Tagebuchschreiben fördert deine Selbstwahrnehmung und ermöglicht es dir, deinen mentalen und emotionalen Zustand besser zu verstehen.
  6. Das Selbst als Subjekt und Objekt betrachten
    Selbstreflexion bedeutet, sich selbst sowohl als Subjekt (die Person, die Emotionen erlebt) als auch als Objekt (die Person, die diese Emotionen analysiert) zu sehen. Diese doppelte Perspektive schafft eine ausgewogene Sichtweise, um die eigenen Reaktionen und Verhaltensweisen besser zu verstehen.
  7. Absichtliche Praxis im Achtsamkeitstagebuch
    Selbstreflexion ist eine absichtsvolle Praxis. Sie erfordert eine bewusste Anstrengung, nicht nur Emotionen festzuhalten, sondern sich auch auf eine reflektierende Analyse einzulassen, um Achtsamkeit und Bewusstsein darüber zu fördern, wie deine inneren Prozesse dein Leben und deine Beziehungen beeinflussen.
Achtsamkeitstagebuch

Sollte ich zuerst meditieren oder Tagebuch führen?

Das Journaling kann selbst eine meditative Qualität haben, sodass die Reihenfolge weniger wichtig ist als die Integration beider Praktiken. Das Tagebuchschreiben selbst wird als eine Achtsamkeitspraxis betrachtet, da es einen Zustand der Reflexion fördert und das Körper-Geist-Bewusstsein stärkt.

Fazit : Was bringt ein Achtsamkeitstagebuch?

Ein Achtsamkeitstagebuch ist ein strukturiertes Werkzeug, das Tagebuchschreiben mit Achtsamkeitsübungen kombiniert, um Selbstwahrnehmung und emotionale Regulierung zu fördern. Im Unterschied zum traditionellen Tagebuch, das sich auf die Aufzeichnung der täglichen Ereignisse konzentriert, liegt der Schwerpunkt beim Achtsamkeitstagebuch auf der Reflexion, der emotionalen Verarbeitung und der Selbstbeobachtung. Diese Methode hilft, Gedanken, Gefühle und körperliche Empfindungen strukturiert zu beobachten und eine Verbindung zwischen Körper und Geist herzustellen.

Das Tagebuchschreiben kann selbst eine achtsame Praxis sein, und obwohl manche es vorziehen, zuerst zu meditieren, ist die Reihenfolge flexibel. Beide Praktiken zielen darauf ab, einen Zustand der achtsamen Reflexion zu fördern und das Bewusstsein für Körper und Geist zu stärken.

Dieser Artikel wurde verfasst von Mandana Vahebi

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Quellen

Martin-Cuellar, Ashley (2018) “Self-Reflexivity Through Journaling: An Imperative Process for the
Practicing Clinician,” The William & Mary Educational Review: Vol. 5 : Iss. 1 , Article 11.
Available at: https://scholarworks.wm.edu/wmer/vol5/iss1/11

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