Einsamkeit ist primär ein Gefühl. Schon einmal gefühlt, ordnen wir es wohl eher den negativen Gefühlen zu. Wie fühlt sich Einsamkeit an? Wo sitzt sie im Körper? Dieser Artikel hilft dir dieses Gefühl besser zu verstehen und gibt Dir kurz- und langfristige Hilfe und Tipps, um achtsamer mit dem Gefühl umgehen zu können. Insbesondere in der Weihnachtszeit wollen wir nicht alleine sein und das Gefühl von Einsamkeit ist häufig stärker als in anderen Zeiten des Jahres. Doch auch hier kann Achtsamkeit dir helfen einen besseren Umgang mit diesem Gefühl zu finden, denn Achtsamkeit bedeutet weniger zu werten und Neutralität zu trainieren.
Einsamkeit – ein Mangel an Verbindung
Das Gefühl von Einsamkeit kann allein oder unter Menschen auftreten, wenn wir uns nicht verstanden, gesehen oder gehört fühlen. Ganz konkret geht es hierbei um die Gefühle Angst, Traurigkeit, Verzweiflung, wir fühlen uns verlassen. Verstärkt führt dies zu Grübeln, Stress oder gar Depressionen.
Fest steht, wenn wir uns einsam fühlen, fehlt das Gefühl von Verbindung. Schließlich – so hat es John Bowlby mit der Bindungstheorie entwicklungspsychologisch begründet – sind wir soziale Wesen und brauchen Nähe, menschlichen Kontakt und Wärme seit Geburt an zum Überleben. Sogar Naturverbundenheit und Spiritualität können das Bedürfnis nach Verbindung erfüllen und ein Zugehörigkeitsgefühl schaffen. Auch im Erwachsenenalter darf dieses Bedürfnis nicht unterschätzt werden.
Praktische Abhilfe bei Einsamkeitsgefühlen
Wir von mindfulife nehmen die Bedeutung von Einsamkeitsgefühlen als gesellschaftliches und individuelles Thema wahr. Wie Alleinsein auch ohne Einsamkeit positive Effekte hat, lest ihr hier. Letztes Jahr ging es im Blog beispielsweise um Beziehungspflege zu Weihnachten. Für einen besseren Umgang mit Deinen Emotionen durch Achtsamkeit möchten wir uns auch in dieser Vorweihnachtszeit mit hilfreichen Tipps und Vorgehensweisen bei Dir melden und Dir etwas Positives für Dich selbst oder betroffene Menschen mitgeben, die Du unterstützen möchtest.
Da in Deutschland 40 % aller Haushalte Einzelhaushalte sind, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass sehr viele Menschen das gleiche Ziel haben: an Weihnachten nicht alleine sein zu müssen, um kein Gefühl der Leere aufkommen zu lassen.
Es liegt nahe, zur Lösung Deiner Einsamkeit echte Verbindung und Zugehörigkeit zu spüren. Einfachster Schritt in diese Richtung ist es Dich mit guten FreundInnen zu connecten, etwas gemeinsam zu unternehmen oder einfach Zeit zusammen zu verbringen. Doch was ist, wenn Deine Freund:innen anderweitig beschäftigt sind? Vielleicht haben sie bereits eine eigene Familie, sind beruflich eingespannt oder wohnen weiter weg.
Verbindung und Zugehörigkeit spüren – auch zu bisher Unbekannten
Echte Verbindung kann auch zu Unbekannten empfunden werden. Beispielsweise beim Austausch mit der Sitznachbarin im Theater oder im Gespräch über Gemeinsamkeiten mit einer netten Zug-Bekanntschaft. Oder kennst Du bereits Talking&Walking-Gruppen in deiner Umgebung, um gemeinsam spazieren zu gehen?
Wichtig ist es, dass Du Dir aktiv Räume suchst, in denen Du Gemeinschaft und Verbindung erleben kannst. Denke daran, dass auch Andere in Deiner Situation sind und verbinde Dich mit ihnen. Klicke Dich durchs Netz und plane jetzt, wie Du Weihnachten feiern möchtest. In mehreren Städten gibt es verschiedene Angebote, um zusammenzukommen und gemeinsam schöne festliche Momente zu verbringen, auch wenn man sich bisher unbekannt gewesen ist.
Simple aber hilfreiche Tipps für die Verbindung zu Dir selbst, die Du eventuell manchmal unterschätzt:
- Backe Plätzchen, Früchtebrot oder koche Dein Lieblingsrezept. Nimm Dir ausreichend viel Zeit dafür und zelebriere die Aktivität.
- Lerne etwas Neues: ein Instrument oder eine neue Sprache
- Gehe lange spazieren und lasse Dein Smartphone daheim
SOS-Notfallhilfe bei Einsamkeitsgefühlen
Nicht nur Vorausplanungen helfen Dir, um Verbundenheit zu erleben. Wenn Du Dich gerade isoliert fühlst, empfehlen wir eine Form der Achtsamkeit, Wertschätzung und Akzeptanz in genau diesem Moment.
Achtsamkeitsübung für mehr Akzeptanz und Kapazität
- Setze dich bequem hin und widme Dich einmal ganz Dir selbst und deinen Empfindungen.
- Du spürst Einsamkeit, dann orte sie einmal in Deinem Körper. Gibt es einen Ort, wo sie am meisten drückt?
- Nimm sie einfach wahr, ohne sie zu bewerten. Sie darf da sein, im Vertrauen, dass es wieder leichter wird.
- Lenke Deine Aufmerksamkeit jetzt auf Deinen Atem, wie er ein- und ausströmt. Dein Atem ist kostenlos und bringt dich – jederzeit zugänglich – wieder zurück in den Moment. Erlebe die Kraft und das Leben, die mit ihm kommen.
- Wenn Du jetzt die Wahrnehmung Deines Gefühls und das Beobachten deines Atems kombinierst, schaffst du einen Raum für mehr Akzeptanz für Dich und Kapazität für Dein Empfinden. Da gibt es auf der einen Seite dieses Gefühl der Leere und auf der anderen Seite eine stetig verfügbare Quelle neuer Energie. Beides ist parallel existent und Du darfst dir für beides großes Mitgefühl schenken.
Es kann sein, dass es ein wenig Übung bedarf, aber mit der Zeit wirst Du merken, dass du auch für schwierige Emotionen, wie es das Einsamkeitsgefühl definitiv ist, gewappnet bist. Achtsamkeit steigert nachweislich am besten die Stimmung und das Wohlbefinden, wenn sie mehrmals täglich in kurzen Zeiteinheiten praktiziert wird. Du wirst merken, dass Alleinsein auch wieder ohne Einsamkeit möglich ist. Schau doch auch gerne mal in den Artikel zu Resilienz von Mindfulife.
Fazit
Verbindung ist Grundbedürfnis und schützt Dich vor Einsamkeit und Isolation. Besonders in der Weihnachtszeit ist es wichtig, Räume zu suchen und Begegnungen zu ermöglichen, die uns guttun. Achtsamkeit ist zudem eine sehr hilfreiche Methode im Umgang mit Deinen Gefühlen der Leere. Sie fördert die Wertschätzung zu Dir selbst und erweitert Deine Kapazität mit schwierigen Gefühlen umzugehen.
Wir von Mindfulife wünschen Dir eine Vorweihnachtszeit voller Verbindung und Zugehörigkeitsgefühl und viel Spaß bei Deinen Übungen zu mehr Achtsamkeit.
Dieser Artikel wurde verfasst von Maria Schmitt.
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