Mein Weg mit Lipödem – Ein Erfahrungsbericht von Lea

Veröffentlicht am
24 Juli 2024
Zuletzt aktualisiert
6 August 2024

Hallo, ich bin Lea, 25 Jahre alt, und heute möchte ich meine persönliche Reise mit dem Lipödem mit euch teilen. Momentan befinde ich mich im Übergang von Stadium 2 zu Stadium 3 dieser oft missverstandenen Erkrankung. Lipödem ist mehr als nur eine körperliche Herausforderung; es beeinflusst auch das emotionale Wohlbefinden und die Lebensqualität. In diesem Beitrag möchte ich meine Erfahrungen, Herausforderungen und Erkenntnisse auf diesem Weg mit euch teilen, um ein besseres Verständnis für diese Erkrankung zu schaffen und anderen Betroffenen Mut zu machen.

Was ist Lipödem?

Lipödem ist eine Erkrankung, genauer gesagt eine Störung der Fettverteilung, bei der sich das Fettgewebe ungleichmäßig im Körper ansammelt, an Beinen, Hüfte, Gesäß und in einigen Fällen wie bei mir auch an den Armen.

Eine Folge davon ist ein unproportionales Verhältnis der einzelnen Körperteile zueinander.  Daher ist es nicht selten, dass das Oberteil einer Person in Größe S ist und die Hose in XXL vorliegt. Man spricht davon, dass rund 3,8 Millionen Menschen, meist Frauen, betroffen sind, wobei man natürlich davon ausgehen kann das die Dunkelziffer höher ist, da eine Falschdiagnose vorliegt und Betroffene denken könnten, es liegt nur an der falschen Ernährung und dem Mangel an Bewegung.

Oftmals wird das Lipödem mit Cellulite verwechselt, jedoch handelt es sich um eine medizinische Erkrankung, die behandlungsbedürftig ist. Die genauen Ursachen für Lipödeme sind noch nicht vollständig erforscht, aber es wird angenommen, dass dabei genetische Faktoren eine Rolle spielen können.

Die Behandlungsmöglichkeiten umfassen konservative Maßnahmen wie Kompressionskleidung und physiotherapeutische Übungen sowie in einigen Fällen auch chirurgische Eingriffe, sogenannte Lipusuktionen. Es ist wichtig, dass Betroffene frühzeitig ärztliche Hilfe suchen, um die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.

Die Stufen des Lipödems

Das Lipödem ist eine Erkrankung, die sich in verschiedenen Stufen zeigt, wobei jede Stufe durch das Ausmaß der Symptome und die Schwere der Erkrankung gekennzeichnet sind.

In der ersten Stufe, dem Lipödem-Stufe I, sind die Symptome in der Regel mild. Betroffene erleben häufig leichte Schwellungen, Druckempfindlichkeit und gelegentliche Schmerzen in den betroffenen Bereichen. Das Fettgewebe kann ungleichmäßig verteilt sein, jedoch sind noch keine ausgeprägten Verformungen oder Anzeichen von Cellulitis zu erkennen.


Mit dem Fortschreiten der Erkrankung gelangt man in die zweite Stufe, das Lipödem-Stufe II. Hier nehmen die Symptome zu und werden deutlicher sichtbar. Betroffene berichten von anhaltenden Schwellungen, Schmerzen sowie einem “schweren” Gefühl in den betroffenen Regionen. Zudem kann das Fettgewebe stärker vergrößert sein und erste Anzeichen von Cellulitis können auftreten.


In der fortgeschrittenen dritten Stufe, dem Lipödem-Stufe III, sind die Symptome am schwersten und am deutlichsten ausgeprägt. Die Betroffenen leiden unter starken Schwellungen, intensiven Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Es kommt zu einer deutlichen Verformung der betroffenen Bereiche, das Fettgewebe ist stark vergrößert und es können große Fettlappen entstehen. Auch die Haut kann stark gedehnt sein.


Es ist wichtig zu betonen, dass das Lipödem eine progressive Erkrankung ist, was bedeutet, dass sich die Symptome im Laufe der Zeit verschlimmern können. Daher sind eine frühzeitige Diagnose und Behandlung entscheidend, um das Fortschreiten des Lipödems zu verlangsamen und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Meine Anfänge mit dem Lipödem

Als ich anfing, starke blaue Flecken zu bekommen, selbst bei kleinen Stößen, wusste ich, dass etwas nicht stimmte. Die Schmerzen, die ich beim Gehen langer Strecken oder Treppenstufen empfand, waren unerträglich. Ich konnte spüren, wie meine Beine schwer wurden und anschwollen, und es fühlte sich an, als ob mein Körper gegen mich arbeitete.

Selbst bei Berührungen von Freunden oder Familie taten meine Arme manchmal weh, was natürlich auch bei mir unterbewusst dafür gesorgt hat, dass ich Umarmungen meist vermied.
Nachdem ich verschiedene Ärzte aufgesucht hatte, wurde mir schließlich die Diagnose Lipödem gestellt, da ich das Glück hatte einen guten Phlebologen zu finden.

Unterstützung, Hilfen und Tipps

Als jemand, der regelmäßig Kompressionswäsche trägt, ist es für mich wichtig, meine Kompressionsversorgung so angenehm wie möglich zu gestalten.


Vor dem Termin im Sanitätshaus rate ich dazu, sich gut vorzubereiten. Meist beginne ich mit einer Dusche und ziehe frische, bequeme Unterwäsche an, um mir selbst ein gutes Gefühl zu geben. Im Sanitätshaus ziehe ich meist lockere Kleidung an, um das An- und Ausziehen der Strümpfe zu erleichtern. Oftmals denke ich auch vorher darüber nach, welche Farben oder Muster meine Kompressionswäsche aufpeppen könnten und meinen persönlichen Stil unterstreichen. Dafür schaue ich vorher die jeweiligen Styles auf der Website an oder nutze Lipödem Gruppen auf Facebook, um mir Ideen für verschiedene Looks zu holen.
Gerade im Sommer, sind Anzieh- und Ausziehhilfen hilfreich, um den Prozess zu vereinfachen. Oft sind diese über die Krankenkasse erhältlich.


Es ist wichtig, vorher mit dem Arzt zu sprechen, um die richtigen Hilfsmittel auszuwählen und ein Rezept dafür zu erhalten. Die regelmäßige Nutzung und Reinigung der Kompressionsstrümpfe ist entscheidend für die Wirksamkeit, die in der Regel etwa sechs Monate anhält.


Bei Verlust eines Strumpfes keine Panik: Die gesetzlichen Krankenkassen erstatten in der Regel zwei Versorgungen pro Jahr. Bei warmem Wetter können die Beine schwerer werden, da sich die Venen ausdehnen. In solchen Fällen hilft es, die Beine hochzulegen und zu entspannen.
Mit der richtigen Unterstützung und Pflege kann medizinische Kompressionswäsche dazu beitragen, dass man sich leichtfüßiger durchs Leben bewegt.


Zum Schlafen sollte die Kompressionswäsche jedoch ausgezogen werden, den im Liegen muss das Venen- und Lymphsystem nicht gegen die Schwerkraft arbeiten und somit erleichtert es den Blut- und Lymphabfluss. Zusätzlich gilt, dass die Haut über Nacht regeneriert.

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Die Suche nach dem richtigen Arzt

Bei der Suche nach einem Arzt, der auf Lipödeme spezialisiert ist oder Erfahrung in diesem Bereich hat, gibt es einige wichtige Schritte zu beachten.

Zunächst einmal ist es ratsam, Empfehlungen von Freunden, Familie oder anderen medizinischen Fachkräften einzuholen. Persönliche Empfehlungen können sehr hilfreich sein, um einen qualifizierten Arzt zu finden.
Darüber hinaus ist es sinnvoll, Online-Plattformen und Bewertungsseiten zu nutzen, um nach Bewertungen und Feedback von Patienten zu suchen. Dies kann dir einen Einblick in die Erfahrungen anderer mit dem Arzt geben und dir bei der Entscheidungsfindung helfen.


Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Vereinbarung eines Beratungstermins mit dem Arzt. Während des Termins kannst du den Arzt kennenlernen, offene Fragen klären und darauf achten, wie gut er deine Bedenken versteht. Es ist wichtig, einen Arzt zu wählen, mit dem du dich wohl fühlst und der offen für deine Fragen und Anliegen ist.


Achte auch auf den Standort der Praxis des Arztes und die Erreichbarkeit in Notfällen oder für regelmäßige Besuche. Kläre im Voraus die Kosten für die Behandlung ab und ob sie von deiner Krankenversicherung abgedeckt werden.


Letztendlich ist es entscheidend, deinem Bauchgefühl zu vertrauen. Wenn du dich bei einem Arzt nicht wohl fühlst oder Zweifel hast, suche weiter nach einem anderen Arzt. Eine gute Kommunikation und ein Vertrauensverhältnis zwischen dir und dem Arzt sind entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung.

Liposuktion bei Lipödem

Eine effektive Behandlungsmethode, um die Symptome des Lipödems zu lindern und das ästhetische Erscheinungsbild der betroffenen Bereiche zu verbessern ist die Liposuktion. Der Eingriff wird von spezialisierten Chirurgen durchgeführt, die über Erfahrung in der Behandlung von Lipödem verfügen.


Es gibt verschiedene Techniken, die bei der Liposuktion für Lipödem angewendet werden können, darunter die Tumeszenz-Liposuktion, die PAL (Power-Assisted Liposuction) und die WAL (Water-Jet Assisted Liposuction). Bei der Tumeszenz-Liposuktion wird eine spezielle Lösung in das Fettgewebe eingespritzt, um es aufzuweichen und den Absaugprozess zu erleichtern. Die PAL-Technik verwendet eine mechanische Vorrichtung, um das Fettgewebe abzusaugen, während bei der WAL-Technik ein Wasserstrahl verwendet wird, um das Fettgewebe zu lösen und abzusaugen.


Nach der Liposuktion müssen die Patienten in der Regel Kompressionskleidung tragen und sich einer postoperativen Nachsorge unterziehen, um optimale Ergebnisse zu erzielen und mögliche Komplikationen zu vermeiden. Wichtig ist es, dass Patienten realistische Erwartungen haben und verstehen, dass die Liposuktion für Lipödem keine dauerhafte Heilung ist, sondern eine symptomatische Behandlung zur Verbesserung der Lebensqualität.


Insgesamt kann die Liposuktion für Lipödem eine wirksame Option sein, um die Beschwerden und Einschränkungen des Lipödems zu reduzieren und den Patienten ein besseres Wohlbefinden zu ermöglichen. Es ist jedoch wichtig, dass jeder Fall individuell bewertet wird und dass Patienten sich vor dem Eingriff ausführlich über Risiken, Nutzen und Alternativen informieren.

Der Weg zur Besserung

Als jemand, der die Herausforderungen des Lipödems am eigenen Leib erfahren hat, kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass regelmäßige Bewegung einen großen Unterschied machen kann. Für mich haben Schwimmen, Hula-Hoop und Laufen geholfen, meine Durchblutung zu verbessern und mein Lymphsystem zu unterstützen. Dadurch wurden meine Symptome gelindert und mein Wohlbefinden gesteigert.


Auch eine ausgewogene Ernährung spielt für mich eine entscheidende Rolle. Indem ich mich auf viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukte und gesunde Fette konzentrierte, konnte ich Entzündungen im Körper reduzieren und mein Gewicht besser kontrollieren. Es war wichtig für mich, meine individuellen Bedürfnisse zu berücksichtigen und auf mögliche Einschränkungen zu achten.


Das Vorkochen von gesunden Mahlzeiten ist für mich eine große Hilfe, um ungesunde Optionen zu vermeiden. Eine gute Planung der Mahlzeiten erleichterte es mir auch, eine ausgewogene Ernährung einzuhalten. Ich achtete darauf, die Portionsgrößen im Blick zu behalten und bewusst zu essen.
Ich habe gelernt, dass es ratsam ist, Fachleute wie Physiotherapeuten oder Ernährungsberater zur Beratung hinzuzuziehen. Und wer jetzt am liebsten gleich loslaufen will, für den gilt zu sagen, dass ein langsamer Start in ein Bewegungsprogramm hilft, um Verletzungen zu vermeiden und langfristig motiviert zu bleiben. Um motiviert zu bleiben kann es auch helfen, mit Sportarten zu beginnen, die einem Freude bereiten und gut in den eigenen Alltag passen.


Natürlich genehmige ich mir auch mal ein Eis, vor allem im Sommer, aber das wichtige wie bei allem ist der Genuss in Maßen. Durch die Kombination dieser Maßnahmen konnte ich meine Lipödem-Symptome verbessern oder stabil halten und insgesamt mein Wohlbefinden steigern.

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Dieser Artikel wurde verfasst von Lea F.

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